“Ich träume von dem Tag, an dem mein Einsatz als Aktivistin nicht mehr notwendig ist”
Sie ist Veganerin, Tierfreundin, Umweltaktivistin, Meeresschützerin, Dokumentarfilmerin, Buchautorin und vor allem eins: eine Macherin. Magdalena Gschnitzer ist jemand, der nicht lange philosophiert und den Tag damit verbringt, sich vom Sofa aus über die Ungerechtigkeit der Welt zu beklagen. „Maggy“ packt an und scheut dabei kein Risiko. Alles das, um denjenigen eine Stimme zu geben, die nicht gehört werden.
Auf einer Tauchlehrer-Ausbildung in Honduras entdeckte die studierte Werbegrafikerin und Editorin vor einigen Jahren ihre Liebe zu den Meerestieren und war fasziniert von der Unterwasserwelt, die sich vor ihr auftat. Aus der Liebe zu den Meeren und den darin lebenden Meeresbewohnern entstand der Wunsch, diese von den Menschen bedrohten Gebiete zu schützen und über Organisationen zu unterstützen.
Im weltweiten Einsatz mit den Sea Shepherds
Die Ernüchterung kam allerdings schnell, denn die Spenden kommen nur in den seltensten Fällen direkt dort an, wo sie auch gebraucht werden. So stieß Maggy schließlich auf die Sea Shepherds, die, im Vergleich zu anderen großen Organisationen mit einem wesentlich kleineren Budget weit größere Erfolge in Sachen Tierschutz aufweisen können.
Die Anmeldung und Aufnahme bei den Sea Shepherds folgte sofort und schon kurze Zeit später befand sich die 34-jährige auf ihrer ersten Mission auf den Färöer Inseln.
Es war dieser Einsatz im Jahr 2014, bei dem Maggy ihre Bestimmung und Lebensaufgabe fand: sich für die Rettung der Tiere einzusetzen.
Seitdem war die gebürtige Sterzingerin bei sieben Kampagnen der Sea Shepherds beteiligt und erstellte selbst drei eigene Kampagnen.
Der erste Einsatz auf den Färöer Inseln war auch gleichzeitig einer der einschneidendsten im bisher jungen Leben von Magdalena. Die Färöer Inseln gehören politisch zu Dänemark, sind allerdings kein Mitglieder der europäischen Union und sind deshalb in ihrer Gesetzgebung autonom. Im Namen der Tradition und Kultur ist es dort immer noch erlaubt, jährlich unzählige Grindwale zu töten, auch wenn das in allen europäischen Gewässern verboten ist. Der Akt der Tötung der Tiere ist äußerst brutal und jedes Jahr sterben auf den Färöer Inseln unzählige Tiere einen qualvollen Tod.
Mit Waffen bedroht und in Handschellen abgeführt
Die Kampagne der Sea Shepherds setzte sich auf den Färöer Inseln ein, um die Fänger daran zu hindern, die Wale in einer Bucht zusammenzutreiben und im Namen der Kultur abzuschlachten. Bei dieser Aktion wurde Maggy auch zum ersten Mal mit einer echten Gefahr konfrontiert, als Walfänger versuchten, die Boote der Shepherds zu rammen und ihre Waffen auf die Aktivisten richteten. An Land wurde Maggy und weitere Mitglieder der Sea Shepherds schließlich von der Polizei in Handschellen abgeführt und ins Gefängnis gebracht, während einige Meter hinter ihnen das Morden weiterging und sich das Meer blutrot färbte.
Allerdings war es nicht die Angst vor den Konsequenzen, die sich seit diesem Einsatz tief in das Gedächtnis eingeprägt hat: es war die Angst, nicht genug geholfen zu haben, nicht genug Tiere gerettet zu haben und auch die Angst, welche die Tiere selbst spürten, die den Willen und die Motivation steigerten, sich noch mehr für den Schutz der Tiere einzusetzen.
Nach ihrer ersten Mission nahm Maggy an vielen weiteren Einsätzen weltweit teil. Unter anderem fuhr sie mit dem Fahrrad von Vancouver bis an die mexikanische Grenze, um auf die Problematik in den Meeren aufmerksam zu machen, organisierte Beach Clean ups an der Westküste der USA, dokumentierte in Japan die brutale Jagd auf Delphine oder war bei mehreren Einsätzen im Mittelmeer dabei, um Geisternetze und Plastikmüll aus den Ozeanen zu fischen.
Vom Aussterben der Arten und einem kleinen Funken Hoffnung
Ihren letzten Einsatz absolvierte Maggy im Sommer, wo sie für zwei Monate in Mayotte (Französische Insel in Afrika) als Medienoffizier teilnahm, um vom Aussterben bedrohte Schildkröten vor Wilderern zu schützen. Die Menschen dort glauben, dass das Fleisch der Schildkröten am besten schmeckt, noch bevor sie ihre Eier legen und machen deshalb Jagd auf die vom Aussterben bedrohten Tiere.
Am Strand lauern Wilderer nachts auf, um die Schildkröten zu töten, bevor sie ihre Eier legen, um das Fleisch auf dem Schwarzmarkt für viel Geld zu verkaufen. Was am Tatort zurückbleibt sind Panzer, Köpfe, Arme und Beine, sowie die nicht gelegten Eier. Das führt dazu, dass mit den Schildkröten auch die nächsten Generationen sterben und das Aussterben der 6 von 7 bedrohten Arten nur eine Frage der Zeit ist.
Gegen Wilderer, Tierquälerei und Tierschutz zu kämpfen scheint ein fast aussichtsloser Kampf von David gegen Goliath. Doch das muss nicht sein und es gibt Hoffnung, wenn jeder seinen Beitrag dazu leistet, jeden Tag eine Entscheidung gegen die Quälerei und für den Tier- und Umweltschutz zu treffen. Um das zu erreichen, hält Maggy international Vortrage und Präsentationen über die Auswirkungen unseres westlichen Lebensstils auf die Umwelt. Über 130 Vorträge hielt sie bereits bei Veranstaltungen oder in Schulen und arbeitet parallel an vielen weiteren Projekten, um auch bei uns auf die Probleme aufmerksam zu machen. Noch sind wir von den Folgen verschont, aber die Frage stellt sich, wie lange noch…
Hope – denn es gibt noch Hoffnung – wirklich!
Die selfmade-Dokumentarfilmerin arbeitet aktuell an ihrem Film „Hope – big change starts small 2018“, der, wie der Name es bereits erwähnt, von Hoffnung handelt. Auf ihrer Reise in die verschiedensten Länder der Welt interviewt und berichtet sie über Personen, die alle auf ihre Art und Weise einen positiven Beitrag leisten, indem sie sich für Menschen, Tiere und Umwelt einsetzen und so täglich für mehr Hoffnung auf unserem Planeten sorgen.
Bei all der Negativität, die tagtäglich über die verschiedensten Kanäle verbreitet wird, ist der Film „Hope“ ein Fels in der Brandung, der über die schönen Dinge im Leben berichtet und vor allem die Message verbreiten soll: auch du kannst die Welt zu einem besseren Ort machen, wenn du es nur willst!
Der Wille oder bzw. der Nichtwille ist gleichzeitig eine der großen Herausforderungen, mit denen sich die junge Aktivistin immer wieder konfrontiert sieht, vor allem in unserer Wohlstandsoase Südtirol. In unserer westlichen Welt beginnen die globalen Probleme mit jeder einzelnen Entscheidung als Konsument. An den „hohen“ Standard haben sich die Menschen hier allerdings so gewöhnt, sehen ihn als selbstverständlich und weigern sich vehement, auf auch nur irgendetwas in ihrem Alltag zu verzichten.
Dabei hat die bewusste Entscheidung gegen tierische und für pflanzliche Produkte keinen negativen Einfluss auf den Genuss von Lebensmitteln. Im Gegenteil, es ist eine Bereicherung und eine Herzensangelegenheit zu wissen, dass kein Tier für unsere Mahlzeit leiden musste. Den Menschen zu erklären, dass man viele der globalen Probleme lösen kann, wenn man seine persönlichen Kauf- und Konsumentscheidungen ändert, ist allerdings alles andere als einfach.
In Südtirol wird der Konsum der tierischen Produkte mit der hohen Qualität und artgerechten Haltung gerechtfertigt. Bei jährlich Millionen von Touristen und Exporten ins Ausland fällt es aber schwer zu glauben, dass man hier nicht von Massenproduktion reden kann. Zudem stammen bei den Fleischprodukten wohl eher nur 90% der Etiketten aus Südtirol.
Mit gutem Beispiel vorangehen ist besser, als zu belehren
Damit die Menschen die Scheue vor dem Wort „vegan“ verlieren, geht Maggy täglich mit gutem Beispiel voran, denn das ist der einzige Weg, um etwas zu erreichen. Man muss sich auf die Menschen einlassen und nicht versuchen, sie zu belehren. Um zu überzeugen, muss man nicht predigen, sondern die Dinge vorleben. Einige Menschen brauchen schockierende Bilder, bei anderen reichen bereits gut Argumente aus. Andere wiederum wollen die Dinge probieren, deshalb bringt die Sterzingerin auf ihren Vorträgen immer auch selbst zubereitete Speisen mit, die die Gäste probieren können, um sich selbst vom Geschmack der pflanzlichen Küche zu überzeugen, denn in den meisten Fällen ist das Unwissen der Hauptgrund, warum die bewusste Umstellung der Ernährung scheitert.
Um Ihre Projekte und Missionen finanzieren zu können, arbeitet Magdalena (wenn sie in der Heimat ist) als Grafikerin, erstellt Werbe- und Hochzeitsfilme und hält Vorträge. Der Traum von einer besseren Welt begleitet die Aktivistin Tag für Tag und motiviert sie zu neuen Handlungen, Aktionen, Filmen und Vorträgen. Das alles mit dem Wunsch und dem Ziel, dass ihre Arbeit als Tierschutzaktivistin nicht mehr notwendig sein wird.
Wollt ihr Mgadelna bei ihren Missionen unterstützen? Über die folgenden Links könnt ihr mit ihr in Verbindung treten, mehr über die Projekte erfahren und ihre Tätigkeiten unterstützen. Vielleicht wollt ihr ja selber Teil von etwas größerem werden und euch aktiv für den Tier- und Umweltschutz einsetzen.
Maggy’s Webseite
Trailer zum Dokumentarfilm “Hope”
Facebook Seite zu Hope
Link zur Seite Gofundme, um Maggys Projekt zu unterstützen
Video “About dreams”
Video “Yes ve gan”
Operation Grindstop auf den Färöer Inseln
“Wir besitzen die Macht der Entscheidung in jeder Sekunde. Mein Handeln wirkt sich positiv oder negativ auf mein Umfeld aus. Es ist an der Zeit hinter die Kulisse zu blicken und Verantwortung über den Tellerrand hinaus zu übernehmen.
Wir haben alle die Chance uns für eine bessere Welt für ALLE einzusetzen. Lasst uns das gemeinsam tun. Ich weiß, dass wir es schaffen können, eine wundervolle Welt für nächste Generationen zu hinterlassen, aber wir müssen JETZT handeln.” (Magdalena Gschnitzer)