Wein besteht aus Trauben, ist also vegan – oder??

Ein gutes Glas Wein zum Essen oder auch als Aperitif ist für viele ein kulinarischer Genuss. Doch wir fragen uns dabei eigentlich nicht, ob es sich hierbei um ein veganes Produkt handelt. Wein wird aus Trauben hergestellt, also müsste sich das Thema eigentlich von selbst erledigen. Eben nicht! Denn im Getränk steckt sehr wohl auch Tier drin.

Winzer fügen während der Herstellung vom Traubensaft zum alkoholischen Getränk tierische Klärmittel ein. Diese sorgen dafür, dass der Wein filtriert und von Trübstoffen befreit wird.

Bei den tierischen Produkten handelt es sich in den meisten Fällen um Gelatine, also Knochen, Knorpel oder Sehnen vom Rind oder auch Schweineschwarten.
In manchen Fällen wird aber auch die getrocknete Schwimmblase von Fischen oder Hühnereiweiß verwendet.

Vor allem bei Rotwein wird diese Art der Klärung verwendet, je nachdem, wie die Qualität des entsprechenden Weines ist. Diese tierischen Zusätze sollen dabei helfen, dass sich die unerwünschten Stoffe schneller absetzen, sodass der klare Wein in den oberen Teil befördert wird.
Die tierischen Inhaltsstoffe haben noch einen anderen Zweck. Sie sollten den Geschmack des Getränks “korrigieren”. Bei der mechanischen Verarbeitung können Gerbstoffe entstehen, die für einen bitteren Geschmack sorgen. Um das auszugleichen, wird zu Mitteln auf Eiweißbasis gegriffen.

Auf dem Etikett findet man diese Information leider kaum, zumindest konnte ich diese Information noch auf keiner Flasche sehen. Das kommt daher, dass nach der Produktion diese Hilfsmittel wieder entfernt werden und man sie somit auch nicht erwähnen muss.
Übrigens: den Fisch schmeckt man im Wein natürlich nicht.

Die Alternativen – veganer Wein

Spätestens nach diesen Informationen schmeckt den meisten Veganern ihr Chardonnay so gar nicht mehr. Natürlich muss hier jeder seine eigene Entscheidung treffen, ob er weiter herkömmlichen Wein trinken will, oder sich vielleicht nach einer veganen Alternative umsieht. Die gute Nachricht: es gibt auch Alternativen, bei denen keine tierischen Zusätze verwendet werden.

Bentonit, das ist eine Mischung aus verschiedenen Tonmineralien, die unter anderem zur Klärung von Weinen verwendet wird. Auch pflanzliche Tannine oder Aktivkohle werden von veganen Winzern zum Filtrieren verwendet. Als weitere Alternative kann der Wein auch  lange auf Hefe liegen gelassen werden, was allerdings zwischen drei bis sechs Monate dauern kann (je nach Qualitätswunsch).

Eine gute Nachricht: es gibt viele Winzer, die mittlerweile auf tierische Mittel verzichten, denn bei der Produktion handelt es sich auch immer um eine Kostenfrage und tierische Klärmittel sind auch teuer. Es gibt also jede Menge Winzer, welche bei der Herstellung von Wein die Kriterien für ein veganes Endprodukt erfüllen. Allerdings kostet eine Zertifizierung je nach Weingut und produzierter Menge viel Geld, wo wir wieder beim Punkt Kostenfrage sind.

Bio ist nicht gleich veganer Wein

Es gibt einen Unterschied zwischen der Herstellung von Bio- und veganem Wein. Beide haben gemeinsam, dass sie nachhaltig produzieren und viel Wert auf die Naturnähe legen. Doch bei der Produktion von Bio-Wein lässt es sich oft nicht vermeiden, dass auch Insekten im Getränk landen. Wer maschinell erntet, kann es nicht vermeiden, dass auch Käfer und andere kleine Insekten mit “geerntet” werden.

Wie kann man feststellen, ob es sich bei der Flasche um einen veganen Wein handelt? So wie auch bei allen anderen Produkten, anhand einer Kennzeichnung auf dem Etikett. Wer es gerne etwas genauer nehmen möchte, kann sich auch beim Weingut darüber informieren, ob der Lieblingswein vegan hergestellt wird.

Über gute vegane Weine in Südtirol und wo man sie kaufen kann, werde ich hoffentlich schon bald in den nächsten Posts erzählen können.