Die Liebe zum Torten Backen lässt sich mit dem Thema Veganismus vereinbaren
Ich liebe Süßes – Kekse, Torten, Desserts, eben alles, was glücklich macht. Meine Tante hatte bis vor wenigen Jahren eine Konditorei und immer, wenn wir als Kinder zu Besuch bei ihr waren, war die Konditorei einer meiner liebsten Orte, an dem ich nach Herzenslust naschen konnte. Doch als Veganerin bei uns in Südtirol ist es nicht so einfach, leckere Torten zu finden. Das dachte ich zumindest und wurde schon bald eines Besseren belehrt. Vegane Kuchen, Torten und Gebäck gibt es nämlich sehr wohl, und die sind sogar unglaublich lecker!
Julia Rauch ist Konditorin aus Leidenschaft. Und das schmeckt man mit jedem Bissen ihrer veganen Torten. Die Liebe zum Backen entdeckte die 29-jährige aus Andrian nach rund acht Jahren in ihrem Job als Servicefachkraft. Kurz darauf begann sie eine Lehre als Konditorin und machte schon bald ihr Hobby zum Beruf. Damals jedoch bestanden ihre süßen Speisen noch aus tierischen Zutaten. Das sollte sich allerdings bald ändern.
Wie die meisten jungen Leute zog es auch Julia in die weite Welt. Zwei Jahre lang reiste sie durch Asien, Australien und Neuseeland und durfte in Indonesien einem Bestattungsritual beiwohnen, bei dem unter anderem auch Büffel und Schweine geopfert wurden. “Die Schreie der Tiere gehen mir auch heute nicht mehr aus dem Kopf”, erzählt Julia. Nach diesem einschneidenden Ereignis, verzichtete sie vorerst auf Fleisch, bis ihr schließlich ein Arbeitskollege in Australien von der Dokumentation “Dominion” erzählte. Von einem Tag auf den anderen verbannte sie alle tierischen Lebensmittel aus ihrer Ernährung und begann, sich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Vegane Torten sind für mich mittlerweile keine großen Herausforderungen mehr
Als Julia von ihrer Reise zurückkam, machte sie sich in erster Linie Gedanken um ihren geliebten Beruf und hatte Angst, diesen als Veganerin nicht mehr ausüben zu können. So begann sie, mit den Zutaten zu experimentieren und ihre Rezepte mit veganen Alternativen umzuwandeln. Eine besondere Herausforderung war es, den passenden Eiersatz für die richtige Torte zu finden. Doch nach einigen Startschwierigkeiten und vielen Versuchen gelang es ihr schließlich, die richtigen Zutaten zu kombinieren und die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.
Heute stellt das Backen von veganen Torten für Julia keine großen Herausforderungen mehr dar. “Das Wichtigste, was man beim Backen benötigt, ist Zeit, denn damit backt man immer noch die besten und schönsten Sachen.” Sieht man sich die Torten an, versteht man die Bedeutung von Zeit und Liebe, von der sie spricht. Ob romantisch oder verspielt mit Blumen dekoriert, oder klassisch verziert, jede Torte ist ein eigenes kleines Meisterwerk.
Am liebsten backt Julia Geburtstagstorten, mit denen sie den Geburtstagskindern mit einer leckeren veganen Torte eine Freude machen kann. Fast genauso gern backt sie Torten für nicht-Veganer, denn die sind bekanntlich etwas schwerer zu überzeugen. Umso größer ist aber die Freude, wenn es auch ihnen schmeckt.
Vegane Torten kommen in Südtirol sehr gut an
Das Thema Veganismus interessiert immer mehr Menschen auch bei uns in Südtirol. Ein Indikator dafür sind die Supermärkte, die langsam aber sicher ein immer größeres Angebot an veganen Lebensmitteln haben. So ist es nicht verwunderlich, dass auch Julias vegane Torten sehr gefragt sind. Vorerst kommen hauptsächlich die Gäste der Villa Helvetia in Meran oder der Prunner Luxury Suites in Schenna in den Genuss der süßen Leckereien, doch auch außerhalb der Arbeit backt Julia gerne noch zusätzliche Torten auf Anfrage. “Am meisten fragen die Kunden meine Schokoloadenmoussetorte an”, erzählt Julia. “Obwohl diese zu den einfachen Rezepten gehört, ist sie ein Klassiker. Es muss eben nicht immer kompliziert sein.”
Leckere Torten lassen sich wunderbar mit Tierschutz vereinbaren. Dabei muss man auf nichts verzichten und kann seinen Lieblingskuchen auch vegan genießen. “Jeder Schritt in Richtung vegane Ernährung ist ein richtiger und wichtiger Schritt. Die Tiere, unsere Umwelt und natürlich auch unsere Gesundheit werden es uns verdanken.”
Julia’s Profi Tipps, mit denen auch eure Torten gelingen!
Der beste Ei-Ersatz ist….
Apfelmus, Banane, Essig, Leinsamen, Haferflocken, Sojamehl, Johannisbrotkernmehl.
Der beste Eiweiß-Ersatz ist…
Aquafaba – Das Kochwasser der Kichererbsen.
Der beste Ersatz für herkömmliche Sahne ist…
erfahrungsgemäß Sojasahne.
Exklusiv für dich! Julias Rezept für eine vegane Apfeltorte!
Zutaten für den Teig (Durchmesser 24cm)
500g Mehl
250g Margarine
200g Zucker
120g pflanzliche Milch
I Msp Zitronenabrieb
1Pkg Vanillezucker
1 Pkg Backpulver
Zutaten für die Füllung
1kg Äpfel geschält und geraspelt
1l Apfelsaft
1 Vanilleschote
1 Msp Zitronenabrieb
80g Speisestärke
Zubereitung
Alle Zutaten für den Teig von Hand gut vermischen. Dann 200g vom Teig abwiegen und in der Zwischenzeit in den Kühlschrank stellen.
Den restlichen Teig gleichmäßig in der Form verteilen und auch den Rand ausfüllen. Die Form kommt jetzt in den Kühlschrank.
Für die Füllung 900ml Apfelsaft in einen Topf geben. Die Vanilleschote längs auseinander schneiden und das Vanillemark mit der Messerrückseite rausschaben und mit dem Zitronenabrieb zum Apfelsaft geben. Auch die Schote kann zum Apfelsaft hinzugegeben werden. Apfelsaft zum Köcheln bringen. Die restlichen 100ml vom Apfelsaft mit der Stärke gut vermischen.
Sobald der Apfelsaft köchelt, die Schote entfernen und die Stärkemischung unter Rühren dazugeben und noch weitere 3 Minuten weiterköcheln lassen.
Die geraspelten Äpfel mit dem Apfel-Vanillepudding vermischen und in die Form geben.
Die restlichen 200g vom Teig in kleine Stücke zerreißen und auf der Torte verteilen.
Torte im vorgeheizten Ofen auf 180°C Ober/Unterhitze 60 Minuten backen.
Die Torte vollständig auskühlen lassen, am besten über Nacht in den Kühlschrank stellen und am nächsten Tag genießen.
Folgt Julia
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