Für alle, die in Südtirol auf der Suche nach einem Restaurant mit veganer Küche sind

Südtirol ist neben seiner wunderschönen Natur natürlich auch für seine besondere und leckere Küche bekannt. Was das Angebot an vegetarischen und veganen Speisen anbelangt, gibt es allerdings noch Nachholbedarf. Ein Gericht ohne Fleisch und gar ohne tierische Produkte scheint nahezu exotisch und kaum machbar (abgesehen von Nudeln mit Tomatensauce). Doch ganz schlechtreden will ich unsere Restaurants und Hotels nicht, denn immerhin hat sich in den vergangenen Jahren schon einiges getan und es gibt Hoffnung für alle, die gern in Südtirol tierfreies Essen genießen möchten.

Einen heißen Tipp möchte ich in diesem Artikel verraten.

Das Eggental ist bei den meisten wahrscheinlich als Naturparadies für Wanderer, Kletterer und Biker im Sommer und bei Pistenliebhaber im Winter bekannt. Doch wusstet ihr auch, dass man in Steinegg hervorragend vegan essen und urlauben kann?

Für mich war es der erste Besuch im Biohotel Steineggerhof und eines möchte ich vorab schon verraten: ich werde auf jeden Fall wieder dort essen, denn es war ausgesprochen lecker! Es handelt sich hierbei nicht nur um ein Hotel, sondern auch Tagesgäste werden herzlich zum Brunch, Mittagessen oder Abendessen empfangen.

Ein Abend wie zu Hause bei Freunden

Kommt man nach einem hektischen Tag am Steineggerhof an, wird man zuerst von der angenehmen Ruhe und der frischen Luft des Ortes begrüßt, bevor Chefin Sonja die Gäste willkommen heißt.

Nach einem erfrischenden Aperitiv auf der Terrasse geht es zum Salatbuffet im geräumigen Speisesaal. Die Auswahl ist bescheiden, aber sehr hochwertig und lecker: frisches, sowie gegrilltes Gemüse und eine Auswahl an frischen Salaten gemischt mit würzigen Kräutern. Selbstverständlich kommt alles aus dem eigenen Garten und wurde kurz vorher gepflückt.

Hummus einmal anders

Meine erste Vorspeise ist ein Hummus mit Gemüsesticks und einer Kugel Rote-Bete-Eis. Bis auf das Eis klingt es zuerst nach einem recht einfachen Gericht, ist es aber keineswegs. Schaut man sich den Teller an, wird man von der Liebe zum Detail überrascht. Das Gericht ist nämlich wie ein kleines Kunstwerk. Der Hummus ist mit verschiedenen Samen dekoriert und mit einer Vielzahl an Blüten geschmückt: Bergamotte, Koriander, Senf, wilder Kresse und Rucola. Für einen überraschenden Schärfe-Kick gibt es noch eine kleine Schote mit einem Senfsamen dazu. Das ganze Kunstwerk befindet sich auf einer Prise Kaffee. Jeder Löffel hat seinen eigenen Geschmack und reicht von süß über würzig bis scharf, alles in Kombination mit dem süßen Rote-Bete-Eis. Dieses Gericht war bereits ein Volltreffer!

Bei so viel Genuss kommt man gerne ins Philosophieren und das Gericht scheint ein Abbild der Natur zu sein. (Die Auflösung gibt es am Ende 🙂

Eine einfache Gemüsesuppe?

Als zweite Vorspeise bringt mir Lisa, die Tochter des Hauses eine Zucchinicremesuppe, deren Geruch im ersten Augenblick Kindheitserinnerungen aufleben lässt. Vielleicht scheint für den einen oder anderen eine Zucchinisuppe zu simpel zu sein, doch der Schein trügt. Der Geschmack ist einmalig, intensiv, würzig und zumindest für mich eine wahre Freude. Aus Neugierde frage ich nach, was alles in der Suppe ist, doch die ernüchternde Antwort lautet: Gemüse-Jus, Zucchini, Wasser und frische Kräuter. Gerne würde ich noch eine Portion nachbestellen, aber die Hauptspeise hält mich davon ab.

Auch die Hauptspeise überzeugt in Sachen Kreativität und Geschmack. Es gegrillte Maistaler auf einer Mangoldcreme, zusammen mit Kartoffelwürfeln aus dem Ofen. Es ist ein recht herzhaftes Gericht, was sich hervorragend für ein Abendessen nach einem langen Wandertag eignet. Was auffällt: die Kartoffeln sind kaum gewürzt. Die Mangoldcreme erledigt das und sorgt für einen einmaligen Geschmack.

Brot als Nachspeise

Nach einem köstlichen Gängemenü darf eine Nachspeise natürlich auf keinen Fall fehlen. Die Speisekarte verrät schon, dass auch hier der Kreativität keine Grenzen gesetzt werden. Es gibt nämlich eine Schokolademousse mit Karamell-Brotcreme und Apfelmus.

Die erste Überraschung gibt es bereits bei der Schokomousse, denn diese ist weiß und nicht dunkel. Normalerweise bin ich kein Fan von weißer Schokolade, doch diese ist wirklich sehr lecker. Sehr interessant ist auch die Brotcreme, welche eine neue Kreation von Koch Tommy ist, übrigens Sohn des Hauses und rechte Hand von Chefkoch Kurt. Die Brotcreme ist mit Rosenblättern dekoriert und passt hervorragend sowohl zu den Äpfeln als auch zur Schokomousse. Ein rundum erfolgreiches Finale für ein erstklassiges Abendessen.

Mein Fazit

Wie bereits zu Beginn erwähnt, werde ich das Biohotel auf jeden Fall wieder besuchen, denn schließlich gilt es noch das Mittagessen und den Brunch zu probieren.

Was mir am Menü besonders gefallen hat, war die Vielfalt und die Frische der Zutaten. Nahezu alle Zutaten kamen aus dem eigenen Garten und diese Frische schmeckt man. Die Gerichte scheinen größtenteils sehr einfach, sind aber alle sehr raffiniert und wie gesagt, einfach lecker im Geschmack.

Der Preis von ca. 50€ pro Person ist für ein 4 Gänge Menü inklusive Salat vom Buffet und Getränke auf jeden Fall gerechtfertigt.

Die Auflösung zur Vorspeise: Der Hummus spiegelt den Garten wider, mit all seinen bunten Farben, Gerüchen, Kräutern und den verschiedenen Formen, denen man begegnet.

Wenn ihr einen veganen Restaurantbesuch in Steinegg plant…

Die Öffnungszeiten könnt ihr gerne aus der Webseite entnehmen. Ich habe sie hier noch einmal für euch aufgelistet.

Brunch: Samstag und Sonntag 08.30 – 11.00
Mittagessen: Freitag – Sonntag 12.00 – 14.00
Abendessen: Montag – Sonntag 18.30 – 20.00

Aus organisatorischen Gründen solltet ihr einen Tisch reservieren, fürs Mittagessen am besten bis 09.30 Uhr und fürs Abendessen bis 15.00 Uhr.

Für euer Budget
Ein Brunch mit einer großen Auswahl an hausgemachten Speisen inklusive Getränke kostet 25€ pro Person.
Ein Mittagessen mit 3 Gängen plus Getränke kostet ca. 40€ pro Person.

Noch mehr über das Biohotel Steineggerhof

Nach dem Essen hatte ich die Gelegenheit, mich mit Kurt, dem Chef und Koch des Hauses, sowie mit Tochter Lisa und Sohn Tommy zu unterhalten. Die Familie Resch ist nicht nur ein überaus freundlicher Gastgeber, sondern man spürt auch, wie jedes einzelne Familien- und Teammitglied mit Leidenschaft für die Philosophie des Hauses lebt. Gastfreundschaft steht an erster Stelle und so hat man sofort das Gefühl, zu Hause bei Freunden zu sein.

Qualität, Geschmack, Kreativität und Nachhaltigkeit spielen eine ebenso wichtige Rolle. Aus diesem Grund stammt ein Großteil des Gemüses aus dem heimischen Garten und auf exotische Zutaten wird fast gänzlich verzichtet. So gibt es keine Bananen, Avocados, Mangos oder sonstige Zutaten, welche importiert werden müssten. Ausnahme wird bei Hülsenfrüchten gemacht, welche anderweitig kaum zu finden sind. Auch auf Fleischersatzprodukte wird nahezu vollkommen verzichtet. Wenn es einmal Tofu gibt, dann wird dieser selbst hergestellt.

Mit der Umstellung und Zertifizierung zum Biohotel hat der Steineggerhof eine große Veränderung gewagt, die allerdings keiner bereut. Auch die Gäste wissen diese Umstellung zu schätzen und genießen gerne eine Woche lang vegetarisch oder vegane Gerichte, obwohl sie sonst normalerweise Fleisch essen. Doch rein vegan ist da Restaurant nicht, denn es soll für jeden etwas dabei sein. Allerdings gibt es nur bei der Hauptspeise die Wahl zwischen Fleisch oder vegan. Das Fleisch kommt aus der Region vom Biohof oder von einem zertifizierten Betrieb in Österreich. Wer Fisch essen möchte, wird hier leider nichts finden.

Auch bei der Energiegewinnung setzt das Hotel auf Nachhaltigkeit mit Photovoltaik- und Solaranlagen, Recycelten Materialien und Mülltrennung. Im Jahr 2019 wurde der Steineggerhof sogar zum ersten klimapositiven Hotel in Südtirol.

Ein Konzept, das zukunftsweisend und beispielhaft für unsere Region ist. Dieses könnt ihr unterstützen, indem ihr euren nächsten Ausflug oder Restaurantbesuch im Eggental plant.

 

Weitere Fotos von veganen Gerichten, freundlich vom Steineggerhof zur Verfügung gestellt.

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