Go Vegan, Südtirol!
Wenn Menschen eine Idee vor Augen haben oder ein bestimmtes Ziel verfolgen, dann sagt man auch, dass sie eine “Vision” haben.
Für Lukas Gatterer bedeutet dieses Ziel, den pflanzen-basierten Lebensstil in Südtirol noch ein weiteres Stück voranzubringen. “Südtirol Vision” lautet das Projekt, welches während dem ersten Lockdown im vergangenen Jahr entstanden ist und seitdem bereits ein kleines Eigenleben entwickelt hat.
“Hätte mir jemand vor ein paar Jahren gesagt, dass ich zum Veganer werden und mich für Tiere, Gesundheit und Klimaschutz einsetzen würde, hätte ich ihm nicht geglaubt”, erzählt der Medizinstudent. “Wie den allermeisten Südtirolern, hat auch mir unsere einheimische Küche mit Klassikern wie Speckknödeln einfach zu gut geschmeckt.” Doch dann wurde der Pusterer auf Dokumentationen wie“Cowspiracy” und“What the Health” aufmerksam, die zum Umdenken anregten und zur Ernährungsumstellung führten.
Entscheidend für die Umstellung waren anfangs hauptsächlich die ökologischen Aspekte, die eindeutig für eine vegane Ernährung sprechen. Doch auch die gesundheitlichen Vorteile, die mit einer Umstellung zum Veganismus einhergehen, gewannen immer mehr an Bedeutung. Um mehr über dieses Thema zu verstehen und sich selbst eine eigene Meinung bilden zu können, begann Lukas, sich das Studieren und Auswerten von wissenschaftlichen Studien anzueignen. Letztendlich waren es dann die tierethischen Aspekte, die das endgültige Umdenken bewirkten und den 25-jährigen dazu bewegten ausschließlich vegan zu leben.
So kam es dann schließlich, dass “Luki’s” Bruder Michael zu Beginn des Lockdowns im vergangenen Jahr mit einer interessanten Idee kam: “Wenn du dir schon dieses Wissen angeeignet hast, warum nicht mit anderen Menschen teilen und ihnen helfen, sich mehr über dieses Thema zu informieren?” Kurzerhand wurde die Website von Südtirol Vision auf die Beine gestellt und ein Social Media Kanal gestartet. Während Lukas sich um das Schreiben von Inhalten kümmerte, half sein Bruder mit dem Programmieren der Seite. Freunde lieferten Bilder, interessante Kochrezepte und neue Ideen, die schon bald ihren Platz auf der Seite bekamen. Schließlich kam noch Patrizia dazu, die mit ihrem grafischen Know-How Südtirol Vision unterstützt.
Besucht man die Homepage von suedtirol.vision, dann sticht das Ziel sofort ins Auge: Go vegan Südtirol. Ob das aber bei uns in Südtirol machbar ist? “In naher Zukunft eher nicht”, erzählt Lukas. „Doch wir müssen uns mit den kleinen Fortschritten und Änderungen zufrieden geben und weiter an unserem Ziel arbeiten. Wenn man bedenkt, dass auch große Firmen beginnen umzudenken und in den Markt für vegane Fleischalternativen einzusteigen, dann ist das ein eindeutiges Zeichen. Schauen wir uns zum Beispiel einen der größten Fleischproduzenten der USA “Tyson Foods” an, dann sehen wir, dass dieser bereits riesige Summen in Fleischalternativen investiert. Der deutsche Hersteller Rügenwalder Mühle hingegen generierte im Juli 2020 erstmals mehr Umsatz mit vegetarischen und veganen Produkten als mit klassischen Wurstwaren. Und schließlich boomt auch der Markt für tierfreie Milchalternativen, wie zum Beispiel Hafer oder Soja. Das sind alles kleine Erfolge auf dem Weg zu einem großen Ziel.”
In Südtirol geht man mit dem Thema Veganismus noch bescheiden um
Auch in Südtirol findet langsam aber sicher ein Umdenken statt: das Interesse wächst, die Nachfrage nach pflanzlichen Alternativen steigt und somit wird auch das Angebot in den Supermärkten größer. Obwohl sich immer mehr Menschen für den veganen Lebensstil interessieren und umdenken, gibt es immer noch viele, die sich vor allem bei uns in Südtirol manchmal auch zögern und sich allein gelassen fühlen.
Deshalb findet man auf der Seite von Südtirol Vision das “Vegan movement” mit einer Liste von Personen, die sich für bei uns für Veganismus engagieren. Darunter sind zum Beispiel die Aktivisten Daniel Felderer von Af Dialekt oder Magdalena Gschnitzer, der vegane Lieferservice Rockin’ Beets, das Hotel Steineggerhof und die Konditorin Julia Rauch. Die Message dieser Seite lautet: als Veganer bist du nicht allein und gemeinsam sind wir stark! Je mehr man darüber spricht, desto mehr Menschen kann man erreichen und langsam aber sicher einen Schneeball ins Rollen bringen.
Um die vegane Bewegung bei uns weiterhin voranzutreiben, hält Lukas Vorträge zum Thema Veganismus. Unter anderem hat er beim Sustainability Festival an der Uni Bozen und an einer Schule sein Wissen über das Thema geteilt. “Das Interesse war groß und das Feedback war sehr positiv”, erzählt Lukas. “Obwohl meine Vorträge alle Aspekte zum Thema betrachten, stehen für mich hauptsächlich die Argumente Umweltschutz und Gesundheit im Vordergrund. Unterschiedliche wissenschaftliche Studien belegen nämlich, dass eine vollwertig, pflanzliche Ernährung, die gut geplant ist und Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Nüsse, dunkles Blattgemüse, Obst, Gemüse und mit Vitamin B12 angereicherte Produkte oder ein Vitamin B12 Präparat enthält, in allen Lebensphasen geeignet ist und gesundheitliche Vorteile mit sich bringen kann.”
Wünsche mir einen sauberen Planeten für unsere Nachfahren
Diese und weitere interessante Fakten findet man auf dem Instagram Account von Südtirol Vision. Am sogenannten “Ausredenmontag” werden altbekannte Aussagen gegen den veganen Lebensstil widerlegt, wie zum Beispiel: “Bei uns ist alles besser”, oder: “Ein echter Mann isst Fleisch”. An anderen Tagen wiederum wird mehr auf die tierethischen und ökologischen Aspekte eingegangen, denn der Verzehr von tierischen Produkten ist nachweislich ausschlaggebend für die Umweltverschmutzung und den Klimawandel.
Lukas liegt das Thema Umweltschutz besonders am Herzen, denn er will, dass auch spätere Generationen noch etwas von unserem Planeten haben. “Ich hatte das Glück, vor ein paar Jahren am Great Barrier Reef in Australien zu schnorcheln und ich wünsche mir, dass unsere Nachfahren eines Tages auch noch diese wunderschöne Landschaft sehen können. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir mit unserem Projekt aufklären und immer mehr Menschen darüber reden. Je mehr Menschen darüber informiert werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass beim einen oder anderen auch ein Umdenken stattfindet. Zuerst beginnt es mit dem Nachdenken und dann die Umstellung auf Vegetarier. Und schließlich werden aus den Vegetariern von heute die Veganer von morgen.”
Wollt ihr Lukas für einen Vortrag einladen? Hier könnt ihr mit ihm in Kontakt treten und Südtirol Vision folgen:
Website www.suedtirol.vision
Instagram Suedtirol.Vision
Facebook suedtirolvision
Und zum Schluss wie immer: sharing is caring! Wenn euch der Text gefallen hat, dann teilt ihn gerne über eure Netzwerke!